Erster Eindruck von Venedig:
Biennale - Giardini: Munoz
Giardinis Hauptpavillion:
Australien: R. Swallow
Korea-Pavillion:
Minifigur von Ham Jin
Photos von Caio Reisewitz
Videostill von Schahryar Nashat
Nach Giudecca per Vaporretto
Reisedaten: 18. Oktober bis 22. Oktober
Mehr Bilder und weniger Worte
Dienstag, 18. Oktober 2005
Fahrt mit der Regionalbahn nach München.
Dort wird bereits "dolce vita" geübt: wir gönnen uns eine erste heiße Schokolade oder auch Tee.. mmh so kann die Fahrt beginnen!
Weiter geht es mit dem Nachtzug und einigen Turbulenzen – fehlt eine Fahrkarte oder haben wir einen blinden Passagier dabei?
Weder noch – zwei Karten hatten sich nicht trennen können.. fanden aber bald ihre rechtmäßige Besitzerin. Was für ein Glück für uns.
Nachdem auch dies geklärt war konnte es losgehen – die Bahn hatte Verständnis – eine halbe Stunde extra Verspätung der italienischen Fahrer! ;)
Die Nacht in so einem Bahnabteil ist sicher nicht purer Luxus: so wurde zuerst gequatscht, geredet (Wie war das mit Europa in Japan noch?!)
und dannach wurde aber auch teilweise auch sehr ruhig und friedlich geschlafen. Und dies trotz zugiger Fenster oder Schaffner, bzw. Grenzbeamten,
die mitten in der Nacht das Licht anknipsen, um genau dann wieder zu verschwinden, wenn man aufgewacht ist und nach der Karte zu kramen beginnt...
„Ah ja – Gruppe!“ Dann beginnt die Suche nach den Knips - wie ging das Licht noch einmal aus?!
Gute Nacht!
Mittwoch, 19. Oktober 2005
Nun gut – in Venedig begrüßte uns die Sonne – was leider, leider nicht von Dauer war – und wir kauften uns unsere BlueCard
(3 Tage freie Fahrt auf den Vaporetti - sozusagen Bus oder Straßenbahn in Venedig: die flotten Boote -
und freier Eintritt in die Öffentlichen Toiletten - diese waren leider entweder gut versteckt
oder geschlossen... "Über 7 Brücken musst Du gehen, 7 dunkle Jahre überstehen...")
und fuhren zu unserer Unterkunft:
Residenza Junghans auf der Insel Giudecca, wo wir unser Gepäck abstellen könnten.
Dann gab es die erste von vielen Café-Pausen, bei der ich mir sofort ein sehr, sehr leckeres Tramezzini gönnte...
mmhjamjam subba-lecker! Aber Achtung: Lecker heißt nicht gleich sättigend... !
Dann ging es gleich weiter auf die Biennale: I Giardini della Biennale
Mit nettem Führer besuchen wir den „padiglione italia L'Esperienza dell'Arte“, also den großen Hauptpavillion.
Auf dem Weg zu diesem kamen wir an Juan Munoz Installation vorbei, der 13 Menschen/Männer zusammen, aber doch jeder
für sich. Reden, lachen in Stille, auf einer Ebene in verschiedenen Perspektiven.
An der Fassade des großen Pavillions hat Barbara Kruger (USA) ihre Meinung zu Bush, der sich hinter der Schrift versteckt, und den Krieg,
aber auch zu Italien und Macht angebracht. Der Text am Gebäude lautet: 'God is on my side he told me so'.
Im Pavillion schreckt so mancher: eine Maschinenpistole hängt in der
Eingangshalle... danach schreitet man über M. Lòpez Installation: ein Boden aus losen Brettern - oben grüngrau,
darunter rotglühende "Lava".
Thomas Ruffs Photographien - spielen mit den "Pixeln", was verändert das Web mit den Bildern?
Mitten im Raum steht der "Luftraum" einer Treppe, also die Negativ-Form von R. Whiteread. Die Installation von Tania Brugera
dreht sich um Teebeutel, Tradition und Herkunft: der Tee, das typisch indische Getränk wurde von den Engländer bekannt gemacht
mit dem Fünf-Uhr-Tee und dieser wurde wiederum nach Indien gebracht. Deculturaliazation.
Videos gab es auch zu sehen: Robin Rhode zeichnet Spielzeug, Spielgeräte auf den Boden - und die Kinder kommen und spielen.
Zwelethu Mthethwa zeigt ein Video über junge Männer - deren Haut und Schweiß. Jenny Holzer arbeitet hingegen mit Schriftbändern -
wandelnde Zeichen: rot - blau leuchtend im Raum. Willie Doherty zeigt hingegen eine (Kamer-)Fahrt um einen Mann in einem tristen Raum.
Bruce Naumann zeigt eine kombinierte Installation mit Video. Beeindruckend fand ich den Raum von William Kentridge: mehrere Videos
seiner Arbeit und als Hauptwerk: die Reise zum Mond. Wunderbar kurios.
Das war die Malerei sicher auch - aber hiermit - muss ich gestehen konnte ich weniger anfangen...
Gefallen hat mir hier Bernard Frize mit seinen farbenfrohen Gemälden. Und auch die Bäume von José Damasceno: Gefertigt aus Telefonbuchpapier
in Form von Fußsohlen gestanzt zu Bäumen verklebt - zarte und doch so stabile Geflechte im Boden verwurzelt und dann hinaufgewachsen zur Decke.
Danach streiften wir auf eigenen Faust durch die Pavillons einzelner Länder:
Für Spanien gibt es eine Serie von Photographien zu sehen, das Thema Warteschlangen- bzw. alle Bildtitel beginnen mit
"On Translation" - hab ich da was falsch verstanden? Der Künstler heißt auf jeden Falle Antoni Muntadas.
(Christoph, wann sehen wir Dich dort? :D )
In Belgien gab es viel Plastik in verschiedenerlei Form und einen Boden aus Flaschen, das war ein eigenes Gefühl auf mehr oder
weniger losen Flaschenböden zu laufen. Einige Videos gab es - sowie einen super BlueScreen - gehören, die vielleicht zusammen?
Vielleicht könnte uns das Honoré S'O ja erklären - er ist der Künstler hier.
In "Frankreich", dem Casino, gab es eine raumgreifende Installation zum Thema Pinocchio oder das „Trugbild von uns selbst" von Annette Messager:
Kissenberge, durch die der kleine Pinocchio auf einem Boot gefahren wurde - beobachtet von wilden Tieren.
Danach ein Meer aus roten Tüchern mit vielerlei Bewohnern und Getier, Lichtern, Entdeckungen im Laufe der Zeit - darunter wie darüber...
Sprunghaft war der dritte Teil: ein Netz mit doppeltem Boden - viel Stoffgetier und mehr, dass hier durcheinander gewirbrlt wurde.
Pinocchio hab ich hier nicht mehr gefunden...aber vielleicht ging es hier auch schon lange nicht mehr im Pinocchio?
In Australien gibt es feinste Schnitzereien: Ricky Swallow ein wahrer Meister! Den Tisch aus einem Stück, mit den Fischen,
die aus dem Eimer blicken, der Orangenschale, die sich zart herunterwindet und des Messers Schneide. Ebenso fein geformt war auch ein
menschliches Skelett, ein Kaktus und ein Sessel, der wirklich wunderbar einladend weich wirkte... obwohl er doch aus festem Holz geschnitzt.
Unser Pavillion Germania fand ich auf den ersten und zweiten Blick nicht so umwerdend. Plastiken aus Pappe und/oder Holz...
welche für mich keinen Sinn ergaben - wir waren inzwischen ja auch "führungslos". Doch dann kam auf einmal Leben in die Bude:
Die 3 Wärter begannen einen eigenen Tanz und sangen sprechend: "Ohhh - It's all so contemprary!" - da war ich baff.
Deutschland bewegt (sich) doch - irgendwie und eigenartig.
In Korea gab es sehr viel zu sehen, was auch daran liegen mag, dass es sehr viele Künstler waren, die hier ausstellten:
da gab es sehr faszinierende, da so detailierte und nicht mal daumengroße Minipüpchen von Ham Jin.
Ja und es gab natürlich auch allerei Buntes zu sehen: 2 ganze Wände voll. Aber auch strenge Photographien...
Ausserhalb des Pavillions gab es noch eine luftige Überraschung: eine Blüte aus Licht, Luft und Stoff von Choi Jeong-Hwa.
Vorbei an dem luftigen Pavillion der Norweger gelangten wir zu dem imposanten Pavillion der USA, das innen fast leer wirkte,
es aber natürlich nicht war - sondern voll Gemälden von Ed Ruscha.
Der israelische Pavillion dokumentierte einen Hausbau in Werk und Bild, also Film. Brasilien hat ein sehr luftiges Gebäude,
weniger Haus als Verbindungenswände zwischen Säulen (das soll jetzt bloß kein Architekt lesen..!). Die Photos hier waren sehr beeindruckend:
als ich davor stand hatte ich das Gefühl in die Räume hineingehen zu können, um mich in den Räumen umzusehen! Diese Photos stammen
von einem Künstler namens Caio Reisewitz. Die Sound-/Lichtinstallation, die einerseits den Rythmus im Licht und zum anderen die
Bewegung der Musik zeigte, hat Chelpa Ferro geschaffen.
In Ägypten wurde ein Schiff von Salah Hammad gebaut und vor dem Haus, saß eine Katze am Baum und traute sich nicht wieder runter... Aber
ob die Katze wirklich zu diesem Pavilion gehört war nicht wirklich klar.
Im Pavillion von Serbien Montenegro gab es eine VideoInstallation, in der zwei Menschen, Männlein und Weiblein (mehr braucht man da ned sagen)
und vielerelei verschiedene Situationen scheinbar wahllos zusammengewürfelt wurden. Dennoch oder gerade deswegen schön zu sehen
und Zusammenhänge zu rätseln. Das Thema dazu lautet laut Katalog: "The Eros of Slight Offence"
Österreich – war wunderbar imposant: das Gebäude als Berg zum innerne Erklimmen:
Von außen grauer Stein-Berg, von innen helles Holz. Treppen zum Verlaufen, da es so viele Möglichkeiten gibt.
Aber nach oben führen sie alle und damit zu einer wunderbaren Aussicht über Venedig. Und über die Biennale und die weiteren Pavillions.
Gebaut hat diesen Berg Hans Schabus. Danke für die Aussicht und als Belohnung des Erklimmens des Berges.
Die Zeit wurde uns knapp, doch schnell in die Schweiz das klapt. Hier gibt es auch feine Sachen zum Betrachten:
Ein Video über einen Museumsbesuch(er), naja okay nicht irgendeinen... über einen, der sich im Museum inspieren lässt.
Naja ist ned so leicht zu beschreiben, heißt 'The Regulating Line' und ist von Schahryar Nashat geschaffen worden.
Ein Videostill hab ich daher mal noch dahergestellt :)
Leider habe ich es nicht geschafft alle Pavillions zu besuchen - aber so ein Tag geht viel zu schnell vorbei...
Es hätte noch viel, viiiel zu entdecken gegeben - da bin ich mir sicher!
Dann gings schon wieder zurück nach Giudecca, zu unserer Herberge und holla, die Zimmer sind ja richtig riesig-groß!
Am Abend spazierten wir über die Insel und erfreuten uns, naja ob ich das wirklich für die Allgemeinheit schreiben kann? - ich erfreute
mich auf jeden Fall an den Gässchen, den Häuschen, Brücken und der Aussicht auf das abendliche Venedig.
Da der Hunger an uns nagte fragten wir uns durch und wurden an das „LaMistra“ verwiesen, wo wir pakistanisch-venezianische Gastfreundschaft erfuhren.
Wir konnten wählen, ob das Menü oder Pasta – wir entschieden uns für Pasta, denn da war Wasser und Cafe gleich mit dabei :)!
Zu unserer Überraschung gab es dann noch Pommes, Kekse und einen Wein aufs Haus... feinfein!
Nach dem Essen spazierten wir „nach Hause“ und nahmen am Heimweg einen Hauswein der nächsten Kneipe mit um diesen auf der Dachterrasse zu verkosten.
* weiter zu den nächsten Tagen *